Dr. Stefan Berg beim KV Tirschenreuth: "Was sagt mir mein Bienenvolk? - Spurenlesen im Volk."

Bild: Gerhard Dötterl

Bis in die letzte Ecke war der Saal des Sportheimes Riglasreuth bei Neusorg/Opf. besetzt. Dr. Stefan Berg, bestens aufgelegt und in Hochform, referierte zu „Was sagt mir mein Bienenvolk? Spurenlesen im Volk.“ , und die Imker merkten sofort, dass jeder von ihnen betroffen war.

Die ersten Bilder waren noch leicht zu entschlüsseln – massenweise Pollen vor dem Flugloch: aha, da hat einer das Mäusegitter nicht abgenommen, oder Kontrollbrett lesen: schönes starkes Volk, dicke Pollenkügelchen, also gute Königin. Aber die Rätsel wurden immer kniffliger und jeder hatte diese Waben so schon gesehen, sich seinen eigenen Reim drauf gemacht, und lag so oft daneben.

Wer hatte schon gehört von jungen Königinnen, die das Legen noch üben müssen und denen schon mal ein zweites Ei in die Zelle flutscht, die die Zellengröße noch nicht richtig messen können und auch mal aus Versehen ein unbefruchtetes Ei ablegen können? Jeder hat schon mal die langen „Weiselzellen“ (Flöten) gesehen, in denen aber ein „Monsterdrohn“ heranwächst, der dann nicht auffindbar ist – eine junge Königin erst recht nicht. Ach ja, junge Königinnen! Natürlich führt Dr. Berg vor, wie die Prinzessinnen tuten und quaken, und pantomimisch, mit Händen (und Füßen?) wird demonstriert, wie die Erstgeborene die anderen mit ihrem gebogenen Stachel tötet.

Besinnlich macht das Abschlussbild, „der letzte Gruß der Bienen an den Imker“, bei dem hunderte von Bienen dem Imker den Hintern entgegenstrecken, während sie verzweifelt in den leeren Zellen nach Futter suchen.

Ja, bei Bildern zu Krankheitsanzeichen wussten wir ganz gut Bescheid. „Dank“ Varroa mussten wir da seit Jahrzehnten geschult werden. Zu oft vergessen wir dabei, warum wir mit der Imkerei begonnen haben und wie faszinierend der Blick ins Bienenvolk sein kann.

Gerne mal wieder, Herr Dr. Berg. Vielleicht beim Veitshöchheimer Imkertag 2016.

Text: Johann Schön